Was man vor dem Wechsel der KFZ-Versicherung beachten sollte

Alle Jahre wieder startet zum Jahresende der KFZ-Rausch. Experten im Fernsehen versprechen Einsparungen in Höhe von mehreren hundert Euro . Wie bei sovielen Dingen gilt auch hier: Kann sein, muss aber nicht. Wer seine KFZ-Versicherung wechselt, sollte genau hinschauen, ob er wirklich spart und ob aus dem preiswerten Billig-Tarif nicht eine teure Überraschung wird.

 

Versicherungsmakler Rüsselsheim - Policenschreck - Thomas Renker

Der Wechsel der KFZ-Versicherungs ist in der Regel bis zum 30. November möglich. Trotz der aktuell ungünstigen Voraussetzungen wie Inflation und allgemeine Teuerung, kann man beim Wechsel der KFZ-Versicherung leicht einige hundert Euro sparen. Allerdings sollte man dabei einige Dinge beachten, sonst kann die günstige Police recht schnell teurer werden, als man denkt.

Falle 1: Die Werkstattbindung

Wer die Werkstattbindung wählt, bekommt einen günstigeren KFZ-Tarif. Viele Denken aber, dass sich auf eine bestimmte Werkstatt - beispielsweise die eigene Stammwerkstatt - festlegen. Das ist leider nicht so. Vielmehr bestimmt der Versicherer die Werkstatt, in der der Schaden repariert wird - und diese Werkstatt muss nicht am Wohnort des Kunden sein. Darüber hinaus muss es sich auch nicht um eine Werkstatt des Fahrzeugherstellers handeln, was auch Probleme mit der Garantie und Gewährleistung nach sich ziehen kann. Auch bei Leasingfahrzeugen kann das problematisch werden, weil auch hier der Leasingvertrag eine Reparatur in der Markenwerkstatt vorsieht.

 

Falle 2: Der billigste Tarif

Wer ich im KFZ-Vergleich den günstigeren Tarif eines Versicherers wähle, bekomme ich weniger Leistung im Schadensfall als im Premiumpaket. Das war früher anders, da es weitgehend gleiche Kaskobedingungen bei den Versicherern gab. Heute könne die Versicherungen vieles individueller regeln - beispielsweise den Stundensatz bei Reparaturen. Beim günstigen Tarif liegt dieser bei 110 EUR, beim Premiumtarif hingegen bei 180 EUR. Geht man dann mit dem Günstig-Tarif in die Markenwerkstatt, kann es sein, dass man draufzahlen muss, wenn dort der Stundensatz über 110 EUR liegt.

 

Falle 3: Ärger im Schadensfall

Mittlerweile ist es oft so, dass Versicherer den Kostenvoranschlag eigenmächtig kürzen oder die Zahlung erstmal ganz verweigern. Dies war früher nicht so ausgeprägt. Der Grund dafür ist, dass das Schadensrecht bis Mitte der 90er Jahre reguliert war: Versicherer durften nur maximal drei Prozent Gewinn machen - Basis dafür war die ausgezahlte Schadenssumme. Diese Regelung wurde von der EU kassiert - mit der Folge, dass die Versicherungsprämien rasant gefallen sind. Inflationsbereinigt sind KFZ-Versicherungsprämien heute sogar günstiger als in der 70er, 80er und 90er Jahren. Dies erreicht man natürlich, indem man die Kosten - also auch die Schadenszahlungen senkt.

 

Falle 4: Bei den Tarifierungsfragen schummeln

Oft bekommt man als Tipp zum Sparen bei der KFZ-Versicherung zu hören, man solle eine geringere jährliche Fahrleistung angeben, als tatsächlich im Jahr zurückgelegt werden. Auf jeden Fall ist dies keine gute Idee: Stellt der Versicherer fest, dass man bei der Fahrleistung nicht die Wahrheit gesagt hat, kann der Versicherer im Schadensfall Leistungen kürzen und Prämiennachforderungen stellen. Gleiches gilt auch für die Falschangabe bei der Anzahl der Fahrer, und des Nutzerkreises.

 

Falle 5: Ohne Anwalt mit der Versicherung streiten

Wer mit der Leistung der KFZ-Versicherung im Schadensfall nicht zufrieden ist, sollte nicht auf eigene Faust mit dem Versicherer streiten, sondern einen Anwalt nehmen - das spart nämlich Zeit und Nerven. Gut, wer eine Rechtsschutzversicherung hat.

 

Weitere Tipps zum Wechsel der KFZ-Versicherung

 

 

Prüft das Euch vorliegende Angebot dahingehend, ob Ihr nach dem Wechsel auch die gleichen Leistungen versichert habt. Denn wer Leistungen aus seinem Vertrag herausstreicht, zahlt natürlich am Ende weniger als vorher. Insbesondere bei den folgenden Punkten sollte man aufpassen:

  • Selbstbeteiligung
  • Wildunfälle (siehe Video)
  • Marderbiss
  • Verzicht auf Einwand der groben Fahrlässigkeit

Sparpotential prüfen

 

Gerne werden mehrere hundert Euro an Einsparungen versprochen, oft trifft dies aber nur auf eine relativ begrenzte Anzahl an Kunden zu; oftmals sind die Einsparungen deutlich geringer. Rechnet durch, ob sich der Wechsel für Euch wirklich lohnt - für eine jährliche Ersparnis von 10 Euro lohnt sich der ganze Aufwand sicher nicht.

 

Die besten Angebote findet man beim Vergleichsportal, oder?

 

Der erste Weg des wechselwilligen KFZ-Versicherungskunden führt mittlerweile zum Online-Vergleichsportal. Was aber viele nicht wissen: Auch diese Online-Vergleiche bieten keinen umfassenden Marktüberblick, da dort nicht alle Versicherer gelistet sind. Man bekommt dort einen Ausschnitt angeboten, der von den entsprechenden Portalen auch beeinflusst sein kann. Denn überraschender Weise verdienen diese Portale ihr Geld mit der Vermittlung von - na klingelts? - Richtig: Versicherungsverträgen. Heisser Tipp:

Es kann sich lohnen, beim aktuellen Versicherer nachzufragen, ob es neue Tarife gibt, die günstiger als die bestehenden sind. In aller Regel kann man dann sogar sparen, ohne den Versicherer zu wechseln.

 

Wann kann ich überhaupt wechseln?

 

Für die allermeisten Autofahrer ist der 30. November der Stichtag, an dem die Kündigung beim Versicherer eingegangen sein muss, denn hier ist das Kalenderjahr gleich dem Versicherungsjahr, welches am 31.12. endet. Allerdings haben einige wenige Versicherer unterjährige Vertragslaufzeiten; beispielsweise vom 1. Juni eines Jahres bis zum 30.6. des Folgejahres. Aus diesem Grund sollte Ihr genau prüfen, ob Euer Vertrag auch auch wirklich zum Jahresende ausläuft.

  

Fazit: Schauen Sie genau, ob Sie wirklich beim Wechsel der Versicherungs sparen können: Sie die Leistungen identisch, stimmen die Angaben über Fahrerkreis, Fahrleistung usw? Verlassen Sie sich nicht auf die Ergebnisse von Online-Vergleichsportalen; ein Anfrage bei der aktuellen Versicherung kann hier schon einiges an Einsparungen bringen.