Daten von Kunden sind begehrt - insbesondere in der Versicherungsbranche. Da kann es schon mal vorkommen, dass eine Datensatz für Interessenten von Privaten Krankenversicherungen um die 200 Euro kosten. Datensatzhändler kommen immer wieder auf neue Ideen, um Ihnen im Internet Ihre persönlichen Daten zu entlocken.
Haben Sie in den letzten Wochen und Monaten auch in Ihrem E-Mail-Postfach Mails gefunden, in denen Ihnen von selbsternannten Verbraucherschützern mitgeteilt wurde, dass Ihre (private) Krankenversicherung zu teuer sei und man unbedingt etwas dagegen tun sollte?
Ich persönlich werde jedenfalls fast täglich mit diesen Mails bombardiert. Die Mails sind sehr reißerisch formuliert, haben kein Impressum, ein richtiger Absender ist nicht erkennbar. Wer nun auf den Link in der Mail klickt, wird von einem guten Antivirenprogramm gewarnt.
Wer sich von solchen Warnungen nicht beirren lässt, landet in der Regel auf einer Seite, wo er zunächst viele private Daten angeben muss: Name, Alter, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Leistungsumfang der Krankenversicherung usw...
Hat man dies erledigt und klickt auf "Absenden" bekommt man nicht in etwa einen Versicherungsvergleich, um sich informieren zu können, sondern vielmehr einen Hinweis, dass man sich bald bei einem melden würde - dann würde man auch das Angebot erhalten.
Datensätze aus dem Internet: Neukunden für den Versicherungsmakler
Soweit, so gut. Aber was läuft hier im Hintergrund ab? Seit einigen Jahren kaufen zahlreiche Versicherungsmakler und Mehrfachagenten Datensätze im Internet, um so an Neukunden zu gelangen. Diese Datensätze gibt es für viele Sparten; am begehrtesten sind die Anfragen, wo es um private Krankenversicherungen oder Altersvorsorge geht, da hier die höchste Provisionen gezahlt werden. So kostet ein Datensatz für eine private Krankenvollkostenversicherung mittlerweile etwa 200 Euro; solche Datensätze werden sogar auf speziellen Datensatzbörsen "gehandelt".
Wenn ein Vermittler diesen Datensatz kauft, meldet er sich dann normalerweise innerhalb von 24 Stunden beim Kunden, um ihm ein Angebot zu machen.
Finger weg von unseriösen Seiten
Grundsätzlich ist gegen diese Vorgehensweise auch nichts einzuwenden. Allerdings ist in der Branche die Nachfrage nach diesen sogenannten "Leads" deutlich höher, als das Angebot, so dass einige schlaue Menschen auf die Idee kommen, mit reichlich unseriösen Methoden an diese Datensätze zu kommen. Zum Teil werden diese Anfrage auch an mehrere Versicherungsmakler verkauft, so dass am Ende Ihr Telefon nicht mehr still steht und jeder Ihnen ein Angebot für eine neue Krankenversicherung machen möchte.
Private Krankenversicherung für 50 Euro? - Gibt es nicht!
Spam-Mails ohne Impressum und deutlichen Absender sind nicht nur unseriös, sondern auch illegal. Vertrauenswürdige Anbieter weisen die Interessenten auch deutlich drauf hin, dass sich ein Makler telefonisch mit einem in Verbindung setzt. Anders ist das auch kaum möglich, da eine private Krankenversicherung ein sehr komplexes Thema ist, dass sich kaum über E-Mails und Fragebögen abwickeln lässt. Spätestens dann, wenn man Ihnen eine private Krankenversicherung für 50 Euro anbietet, sollten Sie davon ausgehen, dass das ganze nicht mit rechten Dingen zu geht: Private Krankenversicherungen für 50 Euro gibt es definitiv nicht mehr.
Im Videoblog: So kommen die Datensatzhändler an Ihre Daten!
Fazit: Reagieren Sie nicht auf solche Spam-Mails. Sie wissen nicht, in welche Hände Ihre Daten gelangen und entgehen am Ende einem Telefonterror durch Versicherungsvermittler, die im Stundentakt anrufen.