Trotz Verbot: Weiterhin unseriöse Methoden im Versicherungsvertrieb

Die Versicherungsbranche hat es ja ein grundsätzliches Imageproblem, was vor allem in der Vergangenheit begründet ist: Aufgeschwatzte unnütze Verträge, falsche Versprechungen, aufgedrückte Termine am Telefon. Einiges - so dachte ich - sollte der Vergangenheit angehören, so z.B. die sogenannte "Kaltaquise" von Privatkunden am Telefon. Das dies nicht alle Vertriebsfirmen so sehen, erfuhr ich vor einigen Tagen...

 

Kaltaquise, also das Anrufen von Privatpersonen, zu denen man keine Kundenbeziehungen unterhält zum Zweck der Vereinbarung eines Termins oder dem Verkauf eines Produktes, sind seit geraumer Zeit in Deutschland verboten; es sei denn, man hat vom Kunden eine schriftliche Erlaubnis vorliegen, dass er kontaktiert werden darf.

Tatsächlich gibt es Vetriebsfirmen, die anscheinend und Missachtung des Verbotes der Kaltaquise, vornehmlich ältere Mitbürger und Senioren telefonisch kontaktieren, um einen Beratungstermin zu vereinbaren. Die anrufenden Vertreter und die Firmen sind die Kunden bis zum Zeitpunkt des Telefonats vollkommen unbekannt; manche wissen sogar nach dem Kundentermin gar nicht, mit wem sie es da zu tun hatten.

 

Spezielle Seniorenprodukte

 

Beim Termin werden den Kunden dann spezielle Produkte für Senioren angeboten; beispielsweise Unfallversicherungen mit Pflegerenten oder Pflegeergänzungsversicherungen. In der Regel stehen hinter den Produkten seriöse Versicherer, die Produkte können passen; müssen es aber nicht - das ist aber nicht der springende Punkt, denn vielmehr ärgert mich, dass hier die Unwissenheit und Unsicherheit von älteren Menschen ausgenutzt wird, die die gesetzlichen Regelungen nicht genau kennen.

 

Tipps für den Umgang mit unseriösen Telefonverkäufern oder Terminvereinbarern

 

Der ein oder andere denkt mit und fragt den den Vertreter, woher man den die persönlichen Daten hätte. Hierauf erfolgt in der Regel ein Schweigen oder eine ausweichende Antwort wie "Weiß ich auch nicht..." . Solch ein Vorgehen ist hochgradig unseriös und abmahnwürdig. Deswegen beachten Sie folgende Hinweise, wenn ein Ihnen unbekannter Versicherungsvertreter Sie telefonisch kontaktiert:

 

- Fragen Sie, woher der Anrufer Ihre Daten hat. Gibt es hier keine schlüssige Erklärung, beenden Sie umgehend das Gespräch.

- Lassen Sie sich nicht zu einem Termin drängen; schon gar nicht, wenn Sie den Anrufer nicht kennen. Sollten Sie dennoch 

  Interesse an dem Gespräch haben, holen Sie sich einen Zeugen dazu.

- Erfahren Sie wider Erwarten, woher das Vertriebsunternehmen Ihre persönlichen Daten hat, versuchen Sie zu klären; wer die 

  Daten (ohne Ihr Einverständnis) weitergegeben hat. Ist Ihnen das zuviel Aufwand, holen Sie sich bei der Verbraucherberatung 

  Unterstützung.

- Schliessen Sie keinen Vertrag ab, den Sie nicht wirklich benötigen. Lassen Sie sich nicht vom Vertreter mit Aussagen wie: "Heute 

   ist die letzte Möglichkeit" oder " Ab nächstem Monat ist der Vertrag teurer." unter Druck setzen.

 

Fazit: Leider gibt es immer noch das ein oder andere schwarze Schaf, das mit althergebrachten Verkaufs- und Vertiebsmethoden aus der Steinzeit gesetzwidrig auf Kundenfang geht. Seien Sie achtsam und vorsichtig.