Das Ende der klassischen Lebensversicherung

Die klassische Lebens- und Rentenversicherung war bis vor wenigen Jahren fester Bestandteil der privaten Altersvorsorge vieler Deutscher. Über viele Jahre wurde monatlich gespart; am Ende kam zum Ablauf des Vertrages eine stolze Summe zusammen, die entweder als Rente oder als Einmalzahlung ausgezahlt wurde, um den Ruhestand zu versüssen. Mittlerweile sind die Zinsen allerdings im Keller - macht der Neuabschluss eines solchen Vertrages überhaupt noch Sinn?

 

Man muss heutzutage lange suchen, um in den Angeboten der deutschen Versicherer Angebote klassischer Policen mit Garantiezins zu finden, denn viel Anbieter haben diese Produkte aus dem Programm genommen. Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist es in Zeiten niedriger Zinsen schwierig, mit "sicheren Anlagen" wie Rentenpapieren oder Staatsanleihen den Garantiezins, der aktuell bei berauschenden 0,25 % herumdümpelt, zu erzielen. Zum anderen möchten die Versicherungsgesellschaften das Anlagerisko mehr auf den Kunden übertragen. Denn: bei einer klassischen Police liegt dieses Risiko zum größten Teil bei der Versicherung; der Kunde profitiert von der Garantiezusage und eventuellen Überschüssen. Die Alternative sind Fondspolicen, bei denen es entweder keine oder nur geringe Garantiezusagen gibt - das Risiko liegt also hier beim Kunden.

Klassische Policen machen aktuell keinen Sinn 

 

Damit ist eigentlich auch schon klar, was dies für die Sinnhaftigkeit von klassischen Policen bedeutet: Niedrige Garantiezusagen, geringe oder keine Überschussbeteiligungen führen dazu, das man aktuell den Abschluss eines solchen Vertrages nicht empfehlen kann; wenn es schlecht läuft, hat man sogar weniger Geld im Vertrag als man eingezahlt hat; insbesondere bei kurzen Laufzeiten.

Aufgrund der Niedrigzinsphase sind auch die Überschussbeteiligungen gering; also der Wert, der am Ende dafür sorgte, die Rendite eines solchen Vertrages nochmal deutlich zu erhöhen.

Im Videoblog: Sind klassische Lebensversicherungen für die private Altersvorsorge noch geeignet?

wenig alternative Möglichkeiten

 

Doch was kann man alternativ machen? Leider gibt es relativ wenige sinnvolle Möglichkeiten: Wer eine lebenslange Rente ausgezahlt bekommen möchte, kann fast nur noch zur fondsgebundenen Lebensversicherung greifen: Hier bekommt er eine lebenslange, garantierte Rente - ein Wert, mit dem man planen kann. Wer lieber den ganzen Vertragswert ausgezahlt bekommen möchte, sollte aufgrund der günstigeren Kostenstruktur lieber zu einem Fondssparplan greifen. Aber Achtung: Für kurze Vertragslaufzeiten (10-15 Jahre) sind aber auch dies nur suboptimale Lösungen, da eventuelle Wertverluste durch Kursschwankungen nicht ausgeglichen werden könnten.

 

 


Soll ich meinen Altvertrag kündigen?

 

 

Um dies sicher beantworten zu können, muss man sich den vertrag etwas genauer anschauen: Wann wurde dieser abgeschlossen, wie lange ist die Laufzeit, wie entwickelt sich das Vertragsguthaben, wie hoch ist der Garantiezins? Will man es etwas pauschaler kann man sagen: Hat man einen alten Vertrag mit hohem Garantiezins oder sogar einen Vertrag, bei dem die Auszahlung steuerfrei ist ( Abschluss vor 2005), sollte man diesen Vertrag weiterführen, da Sie diese Konditionen heute nicht mehr bekommen. Wird es finanziell eng, kann man darüber nachdenken, den Vertrag beitragsfrei zustellen oder gar zu verkaufen. Eine Kündigung wäre hier eine schlechte Lösung und mit hohen finanziellen Einbußen verbunden. Eine weitere Möglichkeit ist zu prüfen, ob der Vertrag nicht sogar rückabwickelbar ist. Näheres zur Rückabwicklung von Lebens- und Rentenversicherungen findet Ihr hier.

 

Fazit: Der Abschluss von Klassische Lebens- und Rentenversicherungen machen zur Zeit aufgrund niedriger Zinsen wenig Sinn. Altverträge sollten weitergeführt werden, da deren Konditionen heute so nicht mehr zu bekommen sind.

 

 

Versicherungsmakler Rüsselsheim - Policenschreck - Thomas Renker